Der Osterhase kommt nach Warburg

Wisst ihr, wo der Osterhase sein Zuhause hat? Am Desenberg in Warburg. Und das kam so: Der kleine Hase Maxi stammte aus einer großen Osterhasenfamilie. Wie auch seine Eltern, wollte er unbedingt ein Osterhase werden. Zusammen mit seinen großen Geschwistern besuchte er deshalb fleißig die Osterhasenschule. Im Ostereierbemalen war er Klassenbester und im Fach Ostereierverstecken fielen ihm stets die tollsten Verstecke ein. Trotzdem saß er eines Nachmittags ganz traurig zu Hause und ließ seine langen Hasenohren hängen. „Maxi, was ist mit dir?“, fragte ihn sein Vater. „Ich trau mich nicht, ganz allein durch den Wald und über die Wiesen zu hoppeln“, schluchzte Maxi. „Was, wenn ich mich verlaufe oder der Fuchs mir die Eier stiehlt? Dann kann ich den Kindern nichts ins Nest legen und alle sind furchtbar enttäuscht von mir!“ Maxis Nase zitterte und seine Ohren sanken noch tiefer über seine kleinen Schultern: „So werde ich die große Osterhasenprüfung nie schaffen.“ Doch Maxis Vater war ein alter Hase im Ostergeschäft und wusste Rat. „Keine Sorge, Maxi“, munterte er seinen Sohn auf. „Ich habe eine Idee. Geh‘ nach Warburg! Die Menschen dort lieben Ostern und du kannst jederzeit um Hilfe fragen. So bereitest du dich perfekt auf deine Osterhasenprüfung vor.“

Von Warburg mit der großen Eierfarben-Fabrik hatte Maxi schon gehört. Die erwachsenen Osterhasen trafen sich dort jedes Jahr und kamen immer mit den schönsten Farben zurück. Gleich fühlte er sich viel mutiger, richtete seine Ohren auf und rief: „Das ist eine tolle Idee, Papa. Ich packe schnell meine Kiepe!“ Maxi legte ganz vorsichtig alle bemalten Eier in den Korb. Dann winkte er noch schnell seinen Eltern zu, schnallte den Korb auf den Rücken und hoppelte los.

In Warburg angekommen, suchte er sofort ein paar schöne Verstecke für die bunten Eier. Plötzlich hörte er ganz in der Nähe Kinderstimmen. Oh nein – für die Kinder sollten die Nester doch eine Überraschung sein! Auf keinen Fall durften sie Maxi entdecken! Hektisch blickte er sich nach einem Schlupfloch um. Wie alle Hasen konnte Maxi mit seinen langen Löffeln – so nennt man ja die Hasenohren – sehr gut hören. Allerdings war er etwas kurzsichtig. Und so stolperte er in der Eile über einen Stein. Maxi fiel hin. Dabei purzelten alle bunten Ostereier aus seinem Korb und zerbrachen. Nun saß Maxi auf der Straße, umgeben von kaputten Eierschalen und dicke Tränen rollten über sein kleines Hasengesicht.

So kam es, dass Hase Maxi mit Sophie und Theo gemeinsam mit der Henne Emma und vielen frischen Eiern zur Eierfarben-Fabrik zogen. Als die Menschen von Maxis Pech erfuhren, halfen alle mit. Gemeinsam kochten, färbten und bemalten sie die Eier. Selbst die Henne Emma schwang mit dem Schnabel den Pinsel. Nach und nach füllten sich die Körbe mit wunderschönen Eiern in vielen bunten Farben und manche glänzten sogar golden. Schon am Abend konnte Maxi loshoppeln und seine Ostereier verteilen. Natürlich hat er wieder tolle Verstecke gefunden. Darin war er ja Klassenbester.

Und nun ratet mal, ob er trotzdem seine große Osterhasenprüfung bestanden hat? Natürlich hat er das – sogar mit der Note Eins!

Da beschloss der kleine Osterhase bei seinen neuen Freunden in Warburg zu bleiben. Seitdem wohnt er in einem gemütlichen Hasenbau am Desenberg unter der großen Burgruine. Hier bemalt er seine Ostereier und zieht los, um allen Kindern bunte Eier ins Osternest zu legen. Sophie und Theo besuchen ihn natürlich regelmäßig und haben dann viel Spaß gemeinsam und auch immer viiiiiele Fragen, die Maxi geduldig beantwortet.

Theo und Sophie haben sich mit dem Osterhasen Maxi verabredet. Sie möchten noch mehr über seinen Beruf erfahren. Sie treffen ihren Freund am Desenberg und suchen ein sonniges Plätzchen auf der Wiese. Der Osterhase freut sich über eine kleine Pause, denn vor Ostern hat er immer unheimlich viel zu tun.

Du, Maxi, wie wird man eigentlich Osterhase?

Das hat in meiner Familie eine lange Tradition. Schon mein Vater war Osterhase, mein Opa und auch mein Uropa, wahrscheinlich sogar mein Ur-Uropa. Um Osterhase zu werden, musste ich ganz viel lernen und die große Osterhasenprüfung machen.

Warum bringt der Osterhase die Eier und nicht das Osterhuhn?

Psssst – früher haben wirklich auch Hühner die Eier gebracht. Doch der Stress war ihnen irgendwann zu viel und sie haben sich aufs Eierlegen spezialisiert. Aber verratet das bloß nicht der frechen Henne Emma!

Emma: Also Mir würde das nicht zu viel werden! Obwohl ich jeden Tag ein Ei lege – nicht mal Sonntags mach´ich eine Pause.

Sogar der Fuchs hat in manchen Regionen Westfalens kurzzeitig mal meinen Job gemacht. Leider blieben dabei nicht so viele Eier für die Kinder übrig und ihm wurde gekündigt. Auch Storch und Kuckuck haben sich beworben, aber die Vögel waren nicht so talentiert im Transportieren. So blieb schließlich der Hase übrig, um die Ostereier an alle Kinder zu verteilen. Und mal ehrlich, an die anderen erinnert sich kaum noch jemand.

Wie kannst du eigentlich so viele Eier vor Ostern bemalen?

Ich mach‘ das ja nicht alleine. Mich unterstützen viele Hasenkollegen bei der Arbeit und die Menschen in der Eierfarben-Fabrik. Außerdem helfen mir viele Kinder mit ihren Eltern, wenn sie Ostereier färben und bemalen. So habe ich immer genug bunte Eier für alle Nester!

Woher bekommst du die tollen Farben für die Ostereier?

Hier in Warburg steht eine richtige Eierfarben-Fabrik. Dort gibt es alle Farben, die man sich vorstellen kann. Ganz bunte, leuchtende oder glitzernde Farben, welche mit Gold und Silber und sogar tolle Sachen zum Verzieren.

Was ist deine Lieblingsfarbe?

Na was denkt ihr denn, liebe Kinder?

 

Bunt natürlich! Ich kann mich gar nicht entscheiden, weil ich alle Farben so mag. Deshalb lege ich auch immer Eier in vielen verschiedenen Farben in die Nester.

Dürfen wir dir mal bei der Arbeit zusehen?

Oh, das geht leider nicht. Wir Osterhasen geben ein großes Osterhasen-Ehrenwort, dass wir niemanden zusehen lassen. Schließlich wollen wir alle Kinder am Ostersonntag überraschen! Aber ich kann euch ein paar schöne Farben und Ideen für eure Ostereier zeigen.

Wie kannst du eigentlich so viele Ostereier tragen?

Dafür haben wir eine Kiepe. Das ist ein Korb, den man auf dem Rücken trägt. Meine Kiepe hat mir mein Vater geschenkt. Seitdem trage ich darin die Ostereier zu den Nestern. Ein großer Korb voller Eier ist natürlich ziemlich schwer. Um ihn zu tragen, musste ich ganz schön viel trainieren.

 

Emma: Ich könnte die Eier sogar per Luftpost bringen!

Wie findest du alle Nester? Hast du ein Navi?

Quatsch, so was braucht ein Osterhase doch nicht. Ich hopple zwar manchmal im Zick-Zack, aber das ist nur, um die freche Henne abzulenken. Wie alle Osterhasen habe ich ein Näschen dafür und finde jedes Kind, das sich auf mich freut.

Woher wusstest du eigentlich, dass wir Ostern im Urlaub waren und wie konntest du uns da finden?

Wie gesagt, dafür hat man als Osterhase ein Näschen … Ja, gut, und manchmal bekomme ich auch einen Tipp von den Eltern.

Was machst du, wenn Ostern vorbei ist?

Dann treffe ich mich mit meinen Helfern in der Eierfarben-Fabrik. Wir überlegen uns neue Farben und probieren neue Muster aus. Das ist immer ein großer Spaß. Anschließend mache ich Ferien an der Ostsee.

Gibt es bunte Eier nur zu Ostern?

Die richtigen Ostereier gibt es natürlich nur zu Ostern. Das Eierfärben hat seinen Ursprung übrigens im Mittelalter. Habt ihr schon mal von der Fastenzeit gehört? In der Fastenzeit durften die Menschen auch keine Eier essen. Damit die Eier nicht schlecht wurden, haben sie die Eier gekocht und rot gefärbt. So konnten sie diese Eier nach der Fastenzeit von den frischen unterscheiden.
Heute mögen viele Menschen nicht nur zu Ostern bunte Eier, daher gibt es die eigentlich das ganze Jahr. Aber das sind dann eben bunte Eier und keine Ostereier, darauf lege ich schon Wert.

Wie ist das eigentlich mit der Henne – ist sie auch deine Freundin?

Klar, die freche Emma ist meine Freundin. Ohne die vielen Eier, die sie und ihre Freundinnen legen, könnte ich gar nicht alle Nester füllen. Nur in der Osterzeit haben wir manchmal Streit. Sie würde doch auch so gern als Osterhase arbeiten – aber das geht ja nun mal nicht. Tauschen können wir auch nicht: Ich lege doch keine Eier!

Emma: Ja, Osterhase Maxi und ich sind schon ein tolles Team!

Wenn andere Kinder dich auch etwas fragen möchten, können sie dir schreiben?

Oh, ja, ich liebe es Post zu bekommen – zum Lesen und Antworten nehme ich mir immer die Zeit! Die Kinder können mir schreiben, malen oder sogar eine E-Mail schreiben. Ich bin ja schließlich ein moderner Osterhase. Ich verrate euch auch meine E-Mail-Adresse. Vielleicht bekomme ich dann schon ganz bald Post – da freue ich mich schon jetzt drauf! Liebe Kinder, probiert es doch direkt mal aus und schreibt an: osterhase@brauns-heitmann.de

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